©Andreas Prattes-Teuchmann
Anita Ammersfeld
Intendanz
DER CLEOPATRA CLUB
von Paul Schrader
Saison 2010/2011
Kategorie:
Eigenproduktion Erstaufführung
mit: Thomas Anzenhofer, Bernd Jeschek, Faris Endris Rahoma, Elsayed Kandil, Amira El Sayed, Julian Sark, Karim Rahoma
EUROPÄISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Ein spannendes, hochbrisantes Stück des weltberühmten Autors und Regisseurs Paul Schrader (Taxi Driver, Wie ein wilder Stier) voll von bissigem Humor über den Clash zweier Kulturen, die in sich längst brüchig sind, über die bohrende Angst vor der Wahrheit und die Subjektivität jedweder Moral.
Zwei Amerikaner geraten beim internationalen Filmfestival in Kairo in die Mühlen des ägyptischen Geheimdienstes. Ein kulturpolitisches Statement hat plötzlich weitreichende Folgen, in ihre Suite wird eingebrochen, ein Verhörspezialist wird auf sie angesetzt - und plötzlich ist jede Frage eine Frage des Gewissens. Moralische Werte, Lebensformen, Überzeugungen – alles steht auf dem Spiel. Wie viel Freiheit kann man sich leisten, ohne dass alles im Chaos versinkt?
Regie: Rupert Henning
Bühnenbild: Verena Wagner
Kostüm: Maria Kappeter
Regieassistenz: Angelika Hanslmayr
Technik: Stanislaw Kowalski
Hospitanz: Sandra Schabauer
Licht: Stanislaw Kowalski
Ton: Martin Sallmann, Florian Giessauf
Premiere: 19.1.2011
Aufführungsrechte: Rowohlt Theaterverlag
Pressestimmen:
Immer wieder bewies die feine, kleine Wiener Bühne schon Mut bei der Auswahl ihrer Aufführungen. Diesmal ist auch eine Portion Chuzpe dabei. Chuzpe im Sinn von Unerschrockenheit. Denn Schraders Stück, auf den Punkt genau inszeniert von Rupert Henning, macht es einem nicht leicht. Macht aus "Alle Menschen werden Brüder" einen Spottgesang. Macht Klischees und Vorurteile im Kampf zweier Kulturen zum Thema und konterkariert sie mit bissigem Humor - bis einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Als Subtext dazu liefert Schrader eine böse Analyse der US-Machenschaften im Nahen Osten ab: Lieber ein "pseudodemokratisches" System stützen, wenn die Alternative ein noch rigideres, religiös motiviertes ist ... Schauspieler All das wird von Bernd Jeschek (als feiger, schnorrender Filmkritiker ein großer Komödiant), Thomas Anzenhofer (als Filmregisseur), Faris Endirs Rahoma (als kühl distanzierter Geheimdienstoberst) und Elsayed Kandil (als Festivalchef) großartig gespielt. Dass Regisseur Henning die Ägypter Arabisch sprechen lässt, ist auch Chuzpe. Wunderbar. Wie durchs Nichtverstehen die Spannung steigt. (Kurier, 20.1.2011)