©Andreas Prattes-Teuchmann
Anita Ammersfeld
Intendanz
DER BEWEIS
von David Auburn
Saison 2014/2015
Kategorie:
Eigenproduktion
mit: Eva-Christina Binder, Anna Sophie Krenn, Michael Schusser, André Pohl
Catherine und ihr Vater Robert, ein berühmter Mathematik-Professor haben ein sehr enges Verhältnis. Als der Vater durch eine mysteriöse Geisteskrankheit den Verstand verliert, gibt Catherine ihr Mathematikstudium auf, um ihren Vater zu pflegen. Das einstige Mathematik-Genie Robert gibt seine besessene Suche nach einer weiteren bahnbrechenden mathematischen Entdeckung bis zu seinem Tod nicht auf. Als Robert stirbt hält Catherine im Geiste den Dialog mit ihrem Vater aufrecht und wird zunehmend verfolgt von der Furcht, an der gleichen Krankheit wie er zu leiden. Ihre Schwester Claire reist zur Beerdigung aus New York an. Sie ist sehr besorgt über Catherines Zustand, die verbittert und verwahrlost wirkt. Die beiden Schwestern haben sich über die Jahre voneinander entfremdet und Claire beginnt sehr schnell, Catherine in ihrer Angst zu bestärken.
Vorsichtig fasst Catherine Vertrauen zu Hal, einem ehemaligen Studenten ihres Vaters, der dessen immens großen Nachlass sichtet. Er hofft in den überwiegend sinnlosen Formeln, die Robert von einem Schreibzwang getrieben hundertfach verfasst hat, eine mathematisch geniale Idee zu finden. Dank Catherines Hilfe entdeckt Hal in Roberts Notizen tatsächlich einen spektakulären mathematischen Beweis. Doch wer hat ihn geschrieben? Catherine behauptet Unglaubliches. Beweist diese Behauptung lediglich ihre Unzurechnungsfähigkeit? Weder Hal noch Claire glauben ihr und auch sie selbst verliert zunehmend die Gewissheit. Was Genie ist oder Wahnsinn wird plötzlich zu einer undefinierbaren Variablen und den Vertrauens- und Liebesverhältnissen ist mit Zahlenlogik nicht mehr beizukommen.
Regie: Carolin Pienkos
Ausstattung: Ilona Glöckel
Regieassistenz: Carina Hofbaue-Hoffmann
Technik: Stanislaw Kowalski, Robert Peres, Christian Waltner
Premiere: 16.Oktober 2014
Aufführungsrechte: Rowohlt Theaterverlag
Pressestimmen:
"Anita Ammersfeld gab bekannt, dass sie ihr Stadttheater Walfischgasse abgibt. Mit der ersten Premiere der neuen, letzten Spielzeit führt Ammersfeld den Beweis, wie groß dieser Verlust für die Wiener Theaterszene ist. "Der Beweis" ist ein klassisches "well made play", also handwerklich perfekt für die Bühne geschrieben. Carolin Pienkos inszenierte sehr, sehr genau und staubtrocken. Anna Sophie Krenn (als Catherine), André Pohl (als Vater), Michael Schusser (als Student Hal) und Eva-Christina Binder (als zwänglerische Schwester) spielen ausgezeichnet." (Kurier)
"Anita Ammersfeld, die gerade in der vergangenen Saison einen nie dagewesenen Lauf hatte, verkündete vor Kurzem die aktuelle sei ihre letzte. Um nun mit der ersten Premiere, David Auburns “Der Beweis”, den Beweis anzutreten, wie sehr das stadtTheater im Wiener Bühnenpotpourri fehlen wird. Carolin Pienkos inszeniert “unakademisch”, heißt: kein Proseminar für Rechenkünstler, sondern erzählt eine Familiengeschichte. Ilona Glöckel hat dafür ein großartiges Bühnenbild geschaffen. Josefstadt-Leihgabe André Pohl brilliert als Robert. Ist er gerade bei Verstand ist er ein scharfzüngiger Egomane, wechselt ohne Vorwarnung zum liebevollen Vater, nervig beim Versuch das Talent seiner Tochter Catherine wachzurütteln – und ist sofort wieder egoistisch – schutzbedürftig -, wenn sie beginnt, Zukunftspläne zu schmieden. A Beautiful Mind, der nicht loslassen kann. Die Schwestern, Anna Sophie Krenn als Catherine und Eva-Christina Binder als Claire, stehen mit ihrer Leistung um nichts nach. Mit “Der Beweis” servieren Intendantin Anita Ammersfeld und Regisseurin Carolin Pienkos jedenfalls einmal mehr Unterhaltung mit Haltung." (Mottingers Meinung)