PETER HUEMER IM GESPRÄCH MIT ... PAUL LENDVAI

27. Oktober 2013: Paul Lendvai

Als „ein Stück des alten Österreich – kosmopolitisch, multikulturell, weltoffen“ bezeichnet Hugo Portisch den Journalisten Paul Lendvai. Österreich und Ungarn sind auch die beiden Zentralstationen im Leben des Europäers Paul Lendvai. „Mein Österreich“ heißt eines seiner Bücher und ein anderes: „Mein verspieltes Land. Ungarn im Umbruch“, in welchem Lendvai das Ungarn von heute charakterisiert: „eine Mischung aus nationalistischer Nostalgie und populistischer Agitation in christlich-konservativer Verkleidung.“ Dieses Ungarn wendet sich (naturgemäß, hätte Thomas Bernhard gesagt) gegen Juden und Roma, denn die seien keine „wahren Ungarn“.

Paul Lendvai, 1929 in Budapest in jüdischer Familie geboren, überlebt 1944 dank eines Schweizer Schutzpasses Nazis und Pfeilkreuzler, wird 1953 von den Kommunisten verhaftet und erhält drei Jahre Berufsverbot. Während des Ungarn-Aufstands flüchtet er und gelangt 1957 auf Umwegen nach Wien. In Wien startet er eine internationale Karriere als Journalist, ist Korrespondent der „Financial Times“, begründet die „Europäische Rundschau“ und ist „einer der kenntnisreichsten Beobachter Osteuropas“. So der bedeutende anglo-amerikanische Historiker Walter Laqueur.

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